ARD: Weltspiegel – Jemen: Huthi auf dem Vormarsch
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Sada ist die Hochburg der Huthi-Rebellen im Norden des Jemen. Gut 250 Kilometer trennen Sada von der Hauptstadt Sanaa – und ein langer Kampf gegen Jemens Regierung. Er begann 2004 und mit der Revolution 2011 war er noch lange nicht vorbei. Dhaif Allah al Schami gehört zur Führungsriege der Huthis.

Sada ist eine mittelgroße Stadt mit 40.000 Einwohnern, konservativ und mehrheitlich schiitisch. Die Volksdroge Kat entspannt und macht angenehme Gedanken, und so wirken viele Männer am Nachmittag eher schläfrig. Aber die Huthis haben einen Ruf als zu allem entschlossene Kämpfer. Tausende starben in den Jahren des Krieges. Seit der Kampf gegen die Regierung begann, sind nur noch selten Ausländer hier, Kamerateams fast nie. Die Huthis kämpfen gegen Al Kaida und Islamisten, doch Israel und Amerika betrachten sie politisch auch als Feinde. Keiner trinkt hier die bekannte US-Koffeinbrause, es gibt nur die jemenitische Alternative: Dilsi-Cola.

Die Huthis haben Jemens Hauptstadt überall ihren Stempel, ihren Slogan, aufgedrückt. Sie sorgen für Ordnung in Sanaa und diktieren der Regierung ihre Forderungen allein durch ihre militärische Präsenz.

Als sie im September die Hauptstadt übernahmen, kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.Jetzt wirkt die Stimmung entspannt. Aber immer noch gibt es vereinzelt Schießereien und Bombenanschläge. Einst war der Altstadt-Suq in Sanaa ein Touristenmagnet, das ist Geschichte. Seit der Revolution 2011 taumelt der Jemen von einer Krise in die nächste.

Menschenrechts-Aktivist Samir ist müde. Denn auch die nach-revolutionäre Regierung habe für die Leute hier nichts getan. Alle rätseln, was die Huthis wirklich wollen. In die Regierung wollen sie nicht, sagen sie. Samir bleibt skeptisch. Bislang ging es allen früher oder später immer nur um die Macht, sagt er. „Eine Revolution gab es hier nie. Was als arabischer Frühling bezeichnet wird, ist vorbei – und zwar in allen arabischen Ländern. Der arabische Frühling ist tot.“

Die Huthis kontrollieren Jemens Hauptstadt, Seite an Seite mit Armee und Polizei. Im Moment haben sie das Sagen. Sie haben Macht. Nur was sie damit anstellen werden, das weiß derzeit niemand.

 

(Auszug aus dem Pressetext)

Produktion

Produktionsjahr: Dezember 2014

Redaktion: Volker Schwenck

Kamera: Jürgen Killenberger

 

ARD-Studio Kairo / BildManufaktur Kairo

 

Weitere Informationen

ARD Pressetext

 

Sendetermine

ARD: SO, 14.12.2014 19:20 Uhr

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