Ein friedlicher Sonntagmorgen in Derik, im kurdischen Norden Syriens. Jeder vierte Einwohner hier ist Christ, nirgendwo in Syrien leben mehr Christen als hier in der Region. Die Stadt blieb bislang vom Krieg weitgehend verschont. Auch deshalb ist die Kirche so voll. Viele Christen der Umgebung mussten aus Al Raqqa, der neuen Hauptstadt des Islamischen Staates fliehen.
Gestörter Frieden
In den Kurdengebieten hatten die Christen jahrzehntelang meist friedlich mit Muslimen und Jesiden zusammengelebt. „Die vom IS kommen im Namen des Islam, aber das ist kein Islam“, sagt Priester Murad Murad. „Unser Volk kennt den Islam. Die haben nicht das Geringste mit ihm zu tun. Der Islam kommt nicht mit dem Schwert, er ist Barmherzigkeit und Liebe. Das sind doch keine Menschen.“
Noch ist die Kirche in Derik intakt, die Stadt ruhig und weitgehend sicher. Ein paar Dutzend Kilometer weiter westlich sieht das ganz anders aus. Unter der Kontrolle des Islamischen Staates haben die Christen sich längst bewaffnet und kämpfen Seite an Seite mit den Kurdenmilizen gegen den IS. Einige Dörfer haben sie schon zurückerobert. Hier ist die Front: der Islamische Staat ein, zwei Kilometer entfernt. Man kann ihn hören.
Solange einer noch kämpft, gibt es eine Zukunft. Und darum robben immer mehr Christen in Syrien durch den Dreck, werfen sich in Deckung oder üben das Schießen. Die Christen kämpfen ums Überleben. Sie kämpfen nicht gegen den Islam, sondern gegen den sogenannten Islamischen Staat – einen Terrorstaat.
(Auszug aus dem Pressetext)
Produktion
Produktionsdatum: November 2014
Redaktion: Volker Schwenck
Kamera: Jürgen Killenberger
ARD-Studio Kairo / BildManufaktur Kairo
Weitere Informationen
Sendetermine
ARD: SO, 23.11.2014 19:20 Uhr











